(Motorsport-Total.com) – Danilo Petrucci (Barni-Ducati) und Remy Gardner (GRT-Yamaha) werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr. Bei der Superbike-WM in Cremona gerieten die beiden ehemaligen MotoGP-Piloten ein weiteres Mal aneinander. Der Streit eskalierte auf der Strecke. Petrucci fühlte sich behindert und verteilte daraufhin einen Mittelfinger. Gardner musste ins Kiesbett ausweichen, weil Petrucci langsam auf der Ideallinie fuhr. Die beiden Streithähne mussten zu den Stewards und erhielten eine Grid-Penalty.

Titel-Bild zur News: Danilo Petrucci

Danilo Petrucci teilte in seiner Medienrunde stark gegen Remy Gardner aus
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“Jedes Mal, wenn Gardner mich sieht, dann sorgt er für Chaos”, schimpft Petrucci, der dem Australier Absicht unterstellt, als er auf der Strecke auflief. “Ich attackierte zu diesem Zeitpunkt sehr hart, weil ich einen frischen Reifen verwendete. Damit verbesserte ich meine Rundenzeiten. Er sah mich in den den finalen drei Kurven und entschied daraufhin, die Strecke zu kreuzen.”

“Ich weiß nicht, ob er sich an seinen Eiern kratzte oder Ausschau nach Schmetterlingen hielt”, bemerkt Petrucci und schimpft: “Es ist etwas wirklich Dummes. Seit Donington fährt er so. Ich kann es mir nicht erklären.”

Danilo Petrucci

Danilo Petrucci schimpfte bereits in der Vergangenheit über Remy Gardner Zoom

“Ich habe kein Interesse daran, irgendwelche Spielchen zu spielen und die Linie zu kreuzen, wenn ein anderer Fahrer von hinten näher kommt”, stellt Petrucci klar. “Er interessiert mich nicht. Die Sicherheit ist mir wichtig.”

Gardner versteht weder Strafe noch Petruccis Kommentare

“Ich verstehe die Strafe nicht”, beginnt Gardner in seiner Medienrunde am Freitagabend in Cremona. “Das Team hat Einspruch eingelegt. Sie stehen voll hinter mir. In der Aufnahme sieht man, dass ich in der finalen Schikane die Linie verlasse und er vorbeizieht.”

Remy Gardner

Remy Gardner ist überzeugt, dass er Danilo Petrucci nicht behindert hat Zoom

“Ich fuhr nicht auf der Ideallinie. Man sah, wie ich daneben fuhr”, beschreibt Gardner, der ein Abrissvisier abzog. Ob der Einspruch von Yamaha erfolgreich war, wird sich voraussichtlich erst am Samstag zeigen.

Mit dem Manöver am Ende der Runde versuchte Gardner, sich freie Bahn zu verschaffen, um mit frischen Reifen auf Zeitenjagd zu gehen. “Ich erreichte Kurve 2 und Petrucci fuhr aufrecht und das auf der Ideallinie. Es war sehr gefährlich. Ich musste das Motorrad aufrichten und ins Kiesbett fahren. Dann blieb ich im Kies stecken”, beschreibt Gardner die Szene aus seiner Sicht.


Fotos: WSBK 2024: Cremona (Italien)


“Es ist wirklich unglaublich, dass ich die gleiche Strafe erhalte”, ärgert sich Gardner. “Er hat absichtlich etwas getan”, beschwert sich der Australier und kritisiert die Fahrweise von Petrucci. “Ich kann die Stewards wirklich nicht verstehen.”

“Es würde mich freuen, wenn meine Freundin mir so viel Aufmerksamkeit schenkt wie Petrucci”, scherzt Gardner, der nicht mit Petrucci sprechen konnte. “Ich sah ihn beim Treffen mit den Stewards, doch er konnte mich nicht anschauen”, erklärt Gardner. “Ich wollte erfahren, was sein Problem ist”, so der GRT-Pilot.

Remy Gardner

Remy Gardner fuhr am Freitag erstmals mit der neuen Yamaha-Verkleidung Zoom

“Ich habe wirklich versucht, mit ihm zu sprechen”, beteuert Gardner. “Ich versuchte, Augenkontakt mit ihm herzustellen. Doch er trug eine Sonnenbrille, als er das Dokument unterschrieb. Leider konnte ich nicht mit ihm sprechen. Ich denke, ich bin ziemlich erwachsen, was das angeht. Ich hätte das gern mit ihm geklärt. Doch mein Eindruck war, dass er nicht mit mir sprechen will.”

“Ich habe nichts gegen ihn. Ich fahre nicht auf die Strecke und suche nach ihm. Ich behandle alle Fahrer gleich”, stellt Gardner klar. “Unterm Strich sind das meine Gegner. Ich versuche, hart und fair zu fahren. Ich will niemanden zu Sturz bringen, weil mir klar ist, dass es gefährlich ist und man sich verletzen kann.”

Remy Gardner staunt über Danilo Petruccis Aussagen

Die Fehde mit Petrucci begann aber bereits eher. Zuletzt äußerte sich Petrucci in Most sehr kritisch über die Fahrweise von Gardner und machte den Australier für den Startunfall in Lauf zwei verantwortlich (zur Story).

“Ich sah, was er in Most von sich gab. Ich verstehe es nicht so richtig. Ich lag vor ihm, als er stürzte. Deshalb verstand ich seine Aussage nicht so richtig. Doch es kümmerte mich auch nicht weiter”, kommentiert Gardner.

Die Grid-Strafe von drei Positionen für Petrucci und Gardner ist in Cremona besonders bitter. Überholen ist auf dem schmalen Kurs schwierig. Petrucci deutete am Freitag an, dass er sehr schnell ist. Er verpasste die Bestzeit nur knapp und reihte sich auf P2 der Tageswertung ein. Gardner beendete das FT2 auf der 16. Position.