Ein versöhnlicher Jahresabschluss sieht anders aus.

Das letzte Saisonrennen der Formel 1 in Abu Dhabi war so etwas wie ein Sinnbild der Saison von Sebastian Vettel bei Ferrari. Statt wie Teilen der zweiten Saisonhälfte vorn bei der Musik mitspielen und um den Sieg mitfahren zu können, reichte es am Ende nur zu Rang fünf.

Über eine Minute Rückstand waren es am Ende auf Weltmeister Lewis Hamilton, der das Feld in den Vereinigten Arabischen Emirate nach Belieben dominierte. Der Mercedes-Pilot zeigte erneut, warum er mehr als verdient seinen sechsten Titel einfuhr.

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Fehler als Sinnbild der Saison

Lediglich Red-Bull-Pilot Max Verstappen konnte mit rund 16 Sekunden Rückstand einigermaßen mithalten. Auch Vettel Teamkollege Leclerc hatte als Dritter einen riesigen Rückstand, über 40 Sekunden waren es am Ende.

Sinnbildlich war das Rennen auch, weil es drei Komponenten beinhaltete, die das ganze Jahr treuer Begleiter des Deutschen waren. Da wäre zum einen, die Fehleranfälligkeit sich fast durch die gesamte Saison zieht. Dabei ist nicht immer Vettel selbst der Schuldige, des Öfteren macht ihm auch sein Team einen Strich durch die Rechnung.

So geschehen in Runde 13, als beide Ferrari nacheinander zum Boxenstopp kamen. Während bei dem zuerst abgefertigten Leclerc alles glatt ging, klemmte beim Deutschen das linke Hinterrad. Rund sieben Sekunden musste er stehen und verlor so wertvolle Zeit auf seinen Teamkollegen. Es ist nicht der erste verpatzte Boxenstopp Vettels in dieser Saison. Auch in Österreich geht der Stopp des Deutschen schief.

Den schwarzen Peter wollte er aber den Mechanikern dennoch nicht zuschieben. “Unsere Boxenstopps laufen nicht sauber, aber da kann man nicht gleich den Mechanikern die Schuld geben”, erklärte der 32-Jährige. Das System sei meiner Meinung nach nicht so gut wie bei anderen Teams.

Rennstrategie ging erneut nicht auf

Dass es am Ende in Abu Dhabi auch über 20 Sekunden Rückstand auf den eigenen Teamkollegen waren, hatte aber nicht nur mit dem Boxen-Fauxpas zu tun. Auch in Sachen Rennstrategien bekleckerte sich die Scuderia in der abgelaufenen Saison wahrlich nicht mit Ruhm.

Vettel startete als einziger der Topfahrer auf den weichen Reifen, während seine Konkurrenten die mittlere Mischung wählten. Schnell zeigte sich: Das war die falsche Wahl. Er konnte mit dem vermeintlich schnellsten Reifen keine Zeit gut machen, im Gegenteil, er verlor sogar noch.

Vielleicht hätte das Rennen einen anderen Verlauf genommen, wenn das DRS aufgrund technischer Probleme nicht erst nach 19 Runden freigeschalten worden wäre. So hätte er sich möglicherweise am vorfahrenden Verstappen anhängen können. “Ich habe nach zwei, drei schnelleren Runden auf das DRS gewartet, das kam nicht. Das ist ein bisschen wie Kreisliga hier, keine Ahnung wie so etwas passieren kann”, kritisierte er nach dem Rennen.

Vettel nicht schnell genug

Nach 13 Runden musste er die Pneus dann bereits wechseln, was eine Zwei-Stopp-Strategie zur Folge hatte. Im Gegensatz zu den Ferrari blieben die anderen Topteams bei einem Wechsel. Immerhin: Durch die frischeren Reifen am Rennende schnappte sich Vettel gerade eben noch Platz fünf, in dem er den Red Bull von Alexander Albon kassierte. (Service: Fahrerwerung der Formel 1)

Doch unabhängig von den Problemen des Teams: Vettel war an diesem Wochenende wieder einmal der langsamere der Ferrari-Piloten. Das fing im Qualifying an, wo er hinter Leclerc zurückblieb, obwohl der Monegasse keinen letzten Versuch mehr unternehmen konnte.

Auch im Rennen war Leclerc schneller unterwegs. So blieb Vettel am Ende sogar nur Rang fünf in der WM-Wertung. „Es war kein großartiges Jahr für mich“, erklärte der Deutsche und zeigte sich selbstkritisch: “Wir müssen als Team stärker werden und ich als Einzelperson muss besser sein.“ Er sei der erste, der sich mit seiner Leistung beschäftige. „Und wenn ich ehrlich bin, dann weiß ich, dass ich es besser kann.”

Will er im kommenden Jahr ein ernsthaftes Wörtchen um den Titel mitreden, muss er seine Leistung erheblich steigern. Doch das gilt auch für Ferrari. Dann ist der nächste Jahresabschluss vielleicht wirklich ein versöhnlicher.